Der Kommissar
Auf und ab. Häuptling der Stadt-Indianer, Kommisar, Geister-Professor und Gangsterboss ist der Kulturwissenschaftler und Germanist Lutz Müller, Jahrgang 1959. Müller hat sein halbes Berufsleben als Journalist für die Sächsische Zeitung und das MDR-Fernsehen gearbeitet. In der zweiten Hälfte hat er als "wahrscheinlich erfolgreichster Selbstverleger Deutschlands ;-)" im eigenen Stadtspiele-Verlag die von ihm erfundenen Stadtverführer herausgegeben. Dahinter, davor und dazwischen hat er Manches ausprobiert: Kranke gepflegt, Jugendklubs und Kultureinrichtungen geleitet, ein Schloss gerettet, Bäume gefällt und Ausstellungen, Veranstaltungen und Dramaturgien entwickelt - das meiste davon mit Spaß und erfolgreich.
Spielen statt arbeiten. Bei der Suche nach einem Ausgleich für die trockene Verlags-Arbeit erinnerte sich Müller 2004 an die Outdoor-Spiele, die er sich einst für seine Kinder ausgedacht hatte. Die Ideen daraus griff er auf und baute sie zu Angeboten für Bildungsträger und für Kindergeburtstage aus. Das kam sofort gut an.
Voll gefährlich. Markenzeichen dieser Spiele ist ihr vermeintlicher „Ernst“. Dafür verzichtet Müller auf die üblichen Animationen und verspinnt reale Orte und Menschen so glaubhaft in Geschichten, dass sich die Kinder schnell fragen, ob "das Alles" nicht vielleicht doch gar kein Spiel, sondern "echt" und "voll gefährlich" ist. Und "echte" Gefahren spornen sie ungeheuer an. Jedes Jahr fast 5.000 Mal.
Verkehrte Welt. Inzwischen hat sich für Müller das Verhältnis zwischen Schreibtisch und Spielen längst umgekehrt (*). Die Outdoor-Aktionen sind zur Haupt- und der Verlag zur Nebenbeschäftigung geworden.
(*) Kleine Anmerkung für seelenverwandte Burnout-Aspiranten: Das Verhältnis von Verdienst und Lebensfreude hat sich dabei auch verkehrt.