Veröffentlicht am: 27.02.2024

Nachhilfe für Kinder: Wann sollte man darauf zurückgreifen?

Nachhilfe für Kinder: Wann sollte man darauf zurückgreifen?

Schlechte Noten, keine Lust auf Schule, die Hausaufgaben arten in Kampf aus. Ist Nachhilfe die Lösung? Was kann Nachhilfe überhaupt leisten, was nicht? Nachhilfeinstitute versprechen Verbesserungen von einer ganzen Note innerhalb weniger Wochen, werben mit Schülern und Schülerinnen, die garantiert versetzt werden. Ist das überhaupt seriös, oder geht das an den Bedürfnissen der Kinder vorbei?

Klar ist: Schlechte Noten haben Gründe, sie fallen nicht einfach vom Himmel. Ob Nachhilfe wirklich Sinn macht, hängt davon ab, warum die Noten nicht so sind, wie sich Eltern das vielleicht wünschen. Schlechte Noten können auf Lern- und Wissenslücken zurückzuführen sein, die durch krankheitsbedingte Fehlzeiten entstanden sind. Auch bei einem Schulwechsel machen sich oft Lücken bemerkbar. Aber manchmal sind die Noten auch aus anderen Gründen nicht zufriedenstellend. Stecken ernsthafte psychische Probleme dahinter, werden Kinder in der Schule gemobbt oder haben familiäre Probleme zu verarbeiten, kann Nachhilfe nichts ausrichten. Es ist grundsätzlich wichtig, zuerst Ursachenforschung zu betreiben. Denn nur so kann man dem Kind und seinen Bedürfnissen gerecht werden.

Nachhilfe kann Wissenslücken schließen und beim Lernen helfen

Zuerst einmal muss klar sein: Zweien, Dreien und Vieren sind keine schlechten Noten. Die Vier wird immer noch als "zufriedenstellend" bezeichnet, und genau das sagt diese Note aus. Erst darunter wird es "schlecht" und auch im Sinne einer Versetzung bedenklich. Eltern und Kinder sollten sich nicht dem Druck aussetzen, in jedem Fach immer nur Einsen zu sehen. Das ist weder kindgerecht, noch entspricht das dem Sinn der Benotung, die in erster Linie eine Rückmeldung für Lehrkräfte und Schülerschaft ist. Noten zeigen, wie gut eine Lehrkraft den Lernstoff vermitteln konnte - nicht mehr und nicht weniger. Sie zeigen auf keinen Fall Intelligenz oder Wert eines Kindes an.

Einfache Wissenslücken kann Online Nachhilfe ganz gut schließen. Hier geht es darum, verpassten Lernstoff nachzuholen oder einzelne, von Lehrkräften schlecht vermittelte Themen noch einmal besser aufzuarbeiten. Wichtig ist immer, dass Nachhilfe ohne Druck zum Lernen motiviert. Jetzt ist klar, bei welchen Problematiken Nachhilfe Sinn machen kann. Aber wie sieht es mit dem Zeitpunkt aus?

Erst ab Sekundarstufe I nötig

Für viele Eltern und Kinder stellt sich schon in der Grundschule die Frage nach Nachhilfe. Wenn in der zweiten Klasse die Noten gemischt sind, kommt die Frage auf: Schafft es das Kind überhaupt auf das Gymnasium? Das ist aber tatsächlich die falsche Frage. Denn niemand weiß mit 8 Jahren so genau, ob er oder sie Abitur machen will, ob das für die berufliche Zukunft überhaupt sinnvoll ist. In der Grundschule wird die Basis für das spätere Lernen gelegt - nicht für das komplette Leben. Viel wichtiger als gute Noten ist jetzt, dass Kinder sich in ihrem eigenen Tempo entfalten und ihre natürliche Neugier ausleben können. Kinder sind von Natur aus wissbegierig. Was sie wann und in welchem Tempo lernen, ist aber individuell verschieden. Und genau darauf nimmt das deutsche Schulsystem Rücksicht. Es ist gar kein Problem, wenn Kinder in der Grundschule ein Jahr wiederholen oder vielleicht in der sechsten Jahrgangsstufe doch noch von der Realschule auf das Gymnasium wechseln. Nachhilfe kann erst ab der Sekundarstufe I unterstützen - vorher, also in der Grundschule, macht sie einfach keinen Sinn.

Fazit: Ursache suchen, ruhig bleiben.

Schlechte Noten können viele Gründe haben, und nur in einigen Fällen ist Nachhilfe zielführend. Nachhilfe kann Lerntechniken vermitteln und verpassten Stoff aufholen helfen. Wenn Kinder Probleme in der Schule haben, sollten Eltern zuerst das Gespräch mit den Kindern selbst und mit den Lehrkräften suchen. Oft genug stecken Problematiken dahinter, die sich anders als über Nachhilfe besser lösen lassen. Unsicherheiten auf dem Schulweg, unangenehme Kontakte in der Schule oder andere Belange können das Lernen nachhaltig beeinträchtigen.

 

Foto von Siora Photography auf Unsplash

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